Samstag, 20. März 2010

Haltet das Internet aus dem Stundenplan fern!

Das PolitCamp hat in diesem Jahr eine Tochter bekommen: Das JugendpolitCamp. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit Partizipationsmöglichkeiten für Jugendliche im Netz. Debattiert wird aber über Medienkompetenz.

Stellt euch vor euer Musiklehrer würde euch fortan den Zauber von Rihannas Musik erklären, oder den Beat von den Black Eyed Peas an der Tafel auseinandernehmen. Würdet ihr den Ausführungen eures Musiklehrers überhaupt glauben? Und würdet ihr diese Musik noch auf dieselbe Weise hören? "In den Siebziger Jahren fingen alle an, in ihrem Musikunterricht Charts durchzunehmen", erinnert sich Franz Michael Deming, heutiger Schulleiter der Kreismusikschule Plön. So sollte der trockene Stoff den Schülern näher gebracht werden, aber es ging voll nach hinten los", erzählt er weiter.

Heute wird nicht mehr um Charts im Musikunterricht debattiert, sondern über Internetlektionen in der Schule. "Viele Jugendliche wissen nicht, was für Auswirkungen ein Partyfoto auf Studivz für ihre spätere professionelle Laufbahn haben kann" sagt Matthias Groote, Europaabgeordneter der SPD. Dass sich Jugendliche im Netz wohler fühlen als ältere Generationen ist klar. Dass dieses Gefühl, Zuhause zu sein, Entblößungen und Entgleisungen nicht verhindert, ist allerdings ebenso Tonus auf dem Podium. Jugendliche müssen lernen mit den unendlichen Möglichkeiten im Netz umzugehen und diese auch wahrzunehmen. Das Stichwort lautet: Politische Partizipationsmöglichkeiten.

Gregor Landwehr, Jugendpressevertreter auf dem PolitCamp, warnt davor, diese Aufgabe den Schulen zuzuspielen. "Jugendliche an die Hand zu nehmen funktioniert in diesem Fall häufig nicht! Sie müssen es selber lernen", sagt er. Das Prinzip „Von Jugendlichen für Jugendliche“ erscheint als die einzige Lösung. Denn Lehrer, die – um es überspitzt zu sagen – noch nicht einmal wissen wie, sie ein Foto hochladen können, werden von der Youtubegeneration wohl kaum Ernst genommen. Einzige Lösung sei das Prinzip „Augenhöhe“ – von Jugendlichen für Jugendliche.

Die Jugendpresse, die Plattform „Netzcheckers“ und die Servicestelle Jugendbeteiligung versuchen das umzusetzen und Medienkompetenz zu vermitteln. Dass diese aber noch nicht überall angekommen ist, beweist ein Blick auf die Fotogalerien in Social Communities. Und ins Plenum, dessen Stuhlreihen nicht voll besetzt sind. Hätten die Jugendlichen den Weg zur Diskussion gefunden, wären ihnen vielleicht weitere Wege eingefallen, wie sie die Möglichkeiten im World Wide Web voll nutzen können ohne die Risiken aus den Augen zu verlieren.



1 Kommentar:

  1. So überspitzt ist das mit den Lehrern nicht - leider eher Erfahrungswerte ;-)

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