Die 26-jährige European-Studies-Studentin Yvonne Eich aus Mainz würde niemals Bungeejumping machen, liebt aber ansonsten die Herausforderung: Wie zum Beispiel spontan eine Session am Politcamp zu halten, nur um zu sehen, ob das Format zu einem passt. Mit Christina Musa sprach sie über
…die berüchtigte Geschlechterfrage, die niedrige Frauenquote am PolitCamp und ein paar Anekdoten aus ihrem Leben:
„Frauenquoten sind sicherlich ein wichtiger Impuls, um Frauen bestimmte Chancen zu geben, aber auf Dauer sind sie nicht vorteilhaft. Man könnte sagen sie sind eine Quote auf Zeit. Denn ohne Quoten gibt es keine Änderungen. Das ist wie bei den Gesetzen: Es werden ja auch keine Gesetze für immer gemacht, die Welt verändert sich schließlich immer weiter. Die Meinungen und Statistiken von vor zehn Jahren kann man heute ja auch nicht eins zu eins so übernehmen. Vor zehn Jahren war es für mich auch das Wichtigste, Karriere zu machen. Mittlerweile steht das für mich nicht mehr im Vordergrund. Aber so richtig „gefunden“ habe ich mich immer noch nicht. Wahrscheinlich auch in zehn Jahren noch nicht, den guten Mittelweg zwischen abenteuerlichen Reisen und einem klassischen Leben zu finden, ist gar nicht so leicht. Mit dem Kinderkriegen sollte ich es in den nächsten Jahren ja auch besser noch hinkriegen.
Durch das Camp habe ich gelernt, weniger Respekt vor Alter- und Geschlechterunterschieden zu haben. Beim Vorstellen der Session-Idee war es zwar schon noch etwas unangenehm, weil kaum Frauen dabei waren und man das Gefühl hatte, das bei einem selbst viel mehr darauf geachtet wurde was man sagt. Aber gerade beim Moderieren des Brainstormings habe ich dann gemerkt, dass man sich nur nicht von so etwas abschrecken lassen darf -dann wird man auch ernst genommen und die eigene Meinung zählt und wird respektiert.“
…Selbstbewusstsein und den Satz, der nach ihrem Tod in einem Lexikon stehen sollte:
„Ich habe mir selber keine hohen Maßstäbe gesetzt. Aber größtenteils liegt mein Selbstbewusstsein an meinem Charakter. Wenn ich mich selber mit drei Worten beschreiben müsste, wären das wohl „interessiert“, „offen“ und „tolerant“. Interessiert an allem, von globalen Themen über Menschen bis hin zu Herausforderungen. Und genau die Offenheit braucht man, denn wenn man schüchtern ist, kann man sich auch nicht gut in die Menschen hineinversetzen und dadurch Informationen kriegen. Sicherlich habe ich auch einen guten familiären Background, aber durch meine Auslandserfahrungen und die Strukturen, die ich dadurch verhältnismäßig früh mitbekommen habe, ist einfach in mir innerlich eine Hürde weggefallen: Die Berührungsängste waren weg.
In einem Satz zu beschreiben, was nach meinem Tod in einem Lexikon stehen sollte, ist ziemlich schwer. Im Moment würde ich mir wohl diesen Satz wünschen: „Sie hat Menschen zusammengebracht, die vorher nicht miteinander gesprochen haben“. Aber ich bin sicher, wenn du mich in einem Jahr nochmal fragst, sage ich wieder etwas ganz anderes.“
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